Geschichte
Der Verein «Baseldytschi Bihni» hat den Grundgedanken, mit Amateurschauspielern unter professioneller Anleitung gutes Theater zu spielen und sorgenfreie Unterhaltung auf baslerische Art zu betreiben. Der Verein zählt rund 1’100 Mitglieder. Die ca. 100 Aktivmitglieder sind Idealisten und stellen sich ehrenamtlich zur Verfügung. Einige spielen Theater, andere Mitglieder (rund 100) helfen hinter der Bühne mit, in der Technik, im Foyer, in der Administration usw. Die Einnahmen werden verwendet für die Sicherstellung einer hohen Qualität: für den Regisseur, den Bühnenbildner und die Infrastruktur.Die Baseldytschi Bihni ist ein nicht mehr wegzudenkendes Kleinod in Basel. Wie der Rhein, das Läckerli oder die Fasnacht gehört sie zu denjenigen Einrichtungen, die das „gewisse Etwas“ dieser Stadt ausmachen. Sie ist eben, wie man bei uns so schön sagt, ein typisches «Basler Mimpfeli».
Es war im Jahre 1892, als die damalige «Dramatische Gesellschaft», unter einem für heutige Begriffe etwas komisch anmutenden Namen, gegründet und der Grundstein für die heutige Baseldytschi Bihni gelegt wurde. 1925 mutierte die «Dramatische Gesellschaft» zur «Dialektgruppe Baseldytschi Bihni». Dies als Folge der neuen Ausrichtung, nämlich die Konzentration auf das Dialektspiel. Die seinerzeitige Zweckbestimmung blieb bis heute weitgehend erhalten. Lediglich der Gesang, die Musik und die Dramatik gingen im Wandel der Zeit verloren. Anders verhält es sich mit dem aktuellen Angebot an Dialektstücken. Es gibt leider keine Mundart-Schriftsteller mehr, die sich Komödien, Lustspielen oder Krimis annehmen. Die Baseldytschi Bihni bedient sich deshalb moderner, deutscher, englischer, französischer und amerikanischer Autoren. Die Texte werden von eigenen Leuten aktualisiert, übersetzt und auf Basler Verhältnisse adaptiert. Pro Spielsaison (November bis Mai) gelangt eine Inszenierung zwischen 60 und 70 Mal zur Aufführung. Die Vorstellungen finden jeweils donnerstags, freitags und samstags statt. Die gut besuchten Vorstellungen sind der beste Beweis dafür, dass sich das Ensemble wohl fühlt und die Besucher diese Art der Unterhaltung schätzen. Noch heute tritt man auch als Ensemble auf, denn wer auf der Bühne steht, spricht seine Rolle nach bestem Können, ob es nun eine Haupt- oder eine Nebenrolle ist. Aus diesem Grund findet man bei Ankündigungen und im Programm nie die Namen der Darsteller, sondern nur der Hinweis: gespielt vom Ensemble der Baseldytsche Bihni.
Eine eigene Bühne gab es damals jedoch nicht. Als Probe- und Aufführungslokale dienten das Café Spitz, die Cardinalhalle, die Burgvogtei-Halle, das Gundeldinger-Casino, das Stadttheater und der Saal im Greifenbräu-Horburg. Anfangs der sechziger Jahre wurde der grosse Traum wahr: Das eigene Theater! Im Keller der Leonhardsstrasse 7 konnte das Ensemble in wochenlanger Fronarbeit ein einfaches Kellertheäterli einrichten. Durch die Erweiterung des Kohlenberg-/Holbeingymnasiums 1995 musste die Baseldytschi Bihni ihr Kellerlokal an der Leonhardsstrasse 7 räumen. Dank der grosszügigen Unterstützung von Regierung und Ämtern, und im Rahmen einer neuen Nutzung des Areals, konnten der Baseldytsche Bihni Kellerräumlichkeiten im Lohnhof 4 zur Verfügung gestellt werden, die wir auf eigene Rechnung umgebaut haben. Die Lage des Lohnhofes, mitten in unserer schönen Stadt, ist für die Baseldytschi Bihni mehr als nur ideal, und wir sind froh und glücklich, eine so befriedigende Lösung gefunden zu haben.
Die Aktivitäten der Baseldytsche Bihni sind so angelegt, dass die professionellen Bühnen nicht konkurrenziert werden. Trotzdem stehen auch wir mit der steigenden Anzahl und grossen Vielzahl von kulturellen Anlässen in einem steigenden Konkurrenzkampf, welcher den Verein auch in Zukunft herausfordern wird.
Wahrlich ein «Basler Mimpfeli»…
Lohnhof
Der Regierungsrat hatte in den neunziger Jahren den Haupt-Nutzungsideen für das ehemalige Lohnhof-Gefängnis seinen Segen erteilt. 16 Eigentumswohnungen für hohe Ansprüche im Bürotrakt, das «Musikmuseum im Lohnhof» im Männertrakt sowie ein «Gast- und Freizeittrakt» im Frauengefängnis. Dieser umfasst einen Restaurations- und Beherbergungsbetrieb, ein Schülerfoyer, Musikübungsräume, Werkstätten und einen Begegnungsraum mit Bibliothek für die English Speaking Community und den Jazzkeller am Kohlenberg (unter dem Musikmuseum).
Die Planungs- und Baukommission Lohnhof, die aus Mitgliedern der Kantonsverwaltung sowie Lohnhof-Stiftungsrats (Dr. Bernhard Christ, Stephanie Hoffmann, Peter C. Hoffmann) zusammengesetzt ist, hatte die Nutzungsideen aufgrund von 46 Gesuchen sowie nach vielen Einzelgesprächen und Recherchen geprüft. Die «Stiftung Lohnhof Basel» stellte bis zu 5 Mio. Franken zur Verfügung – zum grösseren Teil für den Umbau des ehemaligen Frauentraktes. In erster Linie wurden Nutzer gesucht, die keine Subventionen benötigen. Die Eigentumswohnungen wurden nicht subventioniert. Die fünf Millionen der «Stiftung Lohnhof Basel» dürfen nicht verwechselt werden mit den rund 6 Mio. Franken, die – ebenfalls von privater Seite – für (Um-) Bau, Einrichtung und Betrieb des Musikmuseums geschenkt wurden.